So hat sich der Schloßberg seit seiner Ausweisung als Naturschutzgebiet im Jahre 1939 zu einem Geheimtipp für Naturliebhaber entwickelt wo Pflanzen wahrlich nicht auf Granit beißen. Die offenen Felsen und Magerrasen sind vielmehr Sonderstandorte mit hoher Artenvielfalt und daher von besonderem Interesse für den Naturschutz. Farne, Flechten und Moose geben sich hier ein Stelldichein.
Farne bildeten im Karbon vor etwa 360 – 300 Mio. Jahren, mit Schachtelhalmen und Bärlappgewächsen riesige Wälder und waren Grundlage für unsere Steinkohle-Vorkommen. Bei uns gibt es einige dieser Spezialisten, wie den Nordischer Streifenfarn oder Tüpfelfarn auch Engelsüß genannt, die auch Felsstandorte erobern. Flechten dagegen sind Erstbesiedler auf blanken Gesteinsflächen. Sie bilden eine symbiontische Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Algen und verbreiten sich durch Sporen oder kleine Flechtenstücke, die sich auf rauen Flächen festsetzen. Als Felsenkünstler kommen Polsterkissenmoose am besten mit Trockenheit zurecht; also echte Spezialisten vor Ort. Nicht zu Unrecht zählt der Schloßberg zu einem der schönsten Geotope Bayerns.
Tierisch gut am Fels sind außerdem Kletter- und Flugkünstler wie der Steinpicker. Diese Landschnecke ist durch ihr plattes, gekieltes Gehäuse gut angepasst für den Rückzug in Felsspalten. Wo diese Leitart für offene Felsstandorte vorkommt, ist auch mit anderen Raritäten dieses Lebensraumes zu rechnen wie z.B. der Zauneidechse. Ab Mitte April kann man die prächtig gefärbten Männchen beobachten. Jetzt ist Paarungszeit und die braun gefärbten Weibchen legen bis zu 15 Eier in selbst gegrabene Eihöhlen. Als Sonnenanbeter bevorzugt sie gerne lückigen Bewuchs sowie Hohlräume als Versteck. Der Schwalbenschwanz ist einer unserer schönsten und größten Schmetterlinge. Bis zu 80 mm Spannweite helfen beim so genannten hilltopping, der Gipfelbalz in den Aufwinden (Thermik) des Schloßberges. Auf der Suche nach einem Treff für Sie und Ihn segeln sie immer wieder den Hang hinab um erneut aufzusteigen und lassen sich dabei gut beobachten.
Die Burg auf dem Gipfelplateau ist nicht nur das Wahrzeichen des 1975 gegründeten Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald sondern der gesamten touristischen Region. Das Burgmodell „Flosserpurg" anno 1510 stammt von Stefan Krapf aus Flossenbürg und ist das Ergebnis unzähliger Arbeitsstunden. Es zeigt detailgetreu die damals imposante Anlage. Der Wohnturm auf dem Gipfel diente in den frühen Jahrhunderten als Wohnsitz. Trotz eines offenen Kamins dürfe es dort meist sehr kalt und unangenehm gewesen sein. Um 1250 wurde der komfortablere Palas im inneren Burghof als Wohnung eingerichtet. Daneben fanden sich die Kapelle, Vorratskammern, eine Zisterne sowie ein Backofen. Die Versorgung mit Lebensmitteln übernahm ein Bauernhof, der einst auf Höhe des Ortsplatzes stand. Der äußere Burghof blieb zu Verteidigungszwecken ohne Bebauung. War ein Feind eingedrungen, konnte man vom um 1500 erbauten Batterieturm aus den Feind noch im Burghof beschießen. Der sogenannte Hungersturm diente der Verteidigung des flach abfallenden Geländes auf der Nordostseite. Das Untergeschoß könnte ein Gefängnis sein, ob es dafür genutzt wurde, ist unbekannt.
Markante Geschichtsdaten über „Flossenbürg in den frühen Jahren" und „auf dem Weg in die Neuzeit" vervollständigen die Gesamtpräsentation.
Am Digitalen Bildschirm werden in einer Bilderabfolge Impressionen aus dem Naturpark vermittelt. Viele Anregungen können aus dem reichhaltig vorhandenem Prospektmaterial entnommen werden. Den zeitgleich aufgelegten Flyer gibt es kostenlos dazu. Zusammen mit dem Weg des Granits und dem Burg- und Steinhauermuseum vervollständigt die neue Infostelle das „Graniterlebnis pur" und lädt ein Bekanntes und Unbekanntes neu zu entdecken.